13 Feb Verborgenes Bijoux hinter altem Holz
Einen alten Stall zu erben ist das eine. Ihn so umzubauen, dass er nicht zur rein romantisierenden Kulisse verkommt ist das andere. In Scharans hat Jolanda Fazzone zusammen mit dem Architekturbüro Gasser Derungs mit viel Sorgfalt die Strukturen eines rund 200-jährigen Stalles mit einer zeitgenössischen Wohnsituation verbunden. Entstanden ist ein Haus im Stall oder – ein Stallhaus.
Man könnte glatt daran vorbeigehen. Die grossen Lauben sind wie dazumal. Auf den Bruchsteinmauern ruht das alte, von Wind und Sonne verwitterte Holz mit den ausgeschnitzten Ornamenten. Mauern und Holz schützten einst die Kühe. Fast würde man erwarten, dass gleich ein Bauer seinen Heuwagen rückwärts über die Rampe zur Heubühne manövriert, um nach Sommer und Kräutern duftendes Futter für den Winter zu abzuladen. Ein alter Stall, in der Zeit zurückgedacht für Mensch und Tier ein wichtiges Gebäude und Teil der bäuerlichen Dorfstruktur. Nichts lässt auf den ersten Blick vermuten, dass sich heute in diesem Stall ein kleines Wohnhaus versteckt. Erst die Verglasung des Scheunentors am Ende der Rampe deutet auf dahinter liegende moderne Wohnräume hin. Ins Haus gelangt man aber nicht etwa durchs dieses Tor. Der Ein-gang ins Haus bildet eine der beiden ursprünglichen Stalltüren im Erdgeschoss. Und da steht Jolanda Fazzone. Mit einem freundlichen Lächeln bittet sie die Gäste ins Haus. Sie sei in Scharans auf-gewachsen, viele Jahre aber weg gewesen, erzählt sie. Ein bisschen schlug aber ihr Herz stets für das Bündner Dorf im Domleschg. Etwas da in Scharans zu haben, was der emotionalen Bindung entgegenkommt, blieb immer ihr Wunsch. Bis – ja bis sie sie den rund 200-jährigen Stall von ihren Grosseltern erbte. Das war der Moment, der diesen Traum real werden liess. Sie beschloss, sich diesen zu ihrem kleinen, persönlichen Refugium zu machen. Ab-seits von der Hektik der Grossstadt, wo sie wochentags ihrer Arbeit im Kulturbereich nachgeht.